Dies ist die archivierte Version des Blogs vom 05.01.2017. Aktuelle Beiträge findest du unter thomas-leister.de
 

Letzte Woche bestellt – gestern ist es angekommen: Mein neues Smartphone, das „One“ von „OnePlus“, an das man noch immer nur über Invites kommt. Ich hatte Glück, dass ein Diaspora* User spontan Einladungen verteilt hat, sonst hätte ich wohl noch längere Zeit warten müssen.

In diesem Beitrag soll es um meine ersten Erfahrungen mit dem günstigen „Killer-Smartphone“ gehen. Ich habe mich in den letzten 24 Stunden sehr intensiv mit dem Gerät befasst und mir sind einige Stärken und Schwächen aufgefallen, die zum Teil in anderen Reviews nicht genannt werden. Daher gibt es nun auch von mir noch einen kleinen Review dazu ;)

Wer sich gerade fragt, was das besondere am OnePlus One ist: Es ist der Preis. Für 270 € (16 GB) bzw 300 € (64 GB)  – so heißt es – bekäme man ein Gerät, das mit High End Smartphones für um die 600 € gut mithalten könne. Wie „High End“ das Smartphone wirklich ist, werdet ihr am Ende dieses Beitrags wissen.

Gehäuse und Design

OnePlus hat bei der Entwicklung des One großen Wert auf Design gelegt; das sieht man dem Smartphone an. Auch Webauftritt und Verpackung des Smartphones machen einen modernen und eleganten Eindruck. Ich habe mir die 64 GB-Version des One gekauft. Im Gegensatz zur 16 GB-Variante hat es die „Sandstone“-Oberfläche, die sich wirklich toll anfühlt. Sie macht einen wertigen und griffigen Eindruck und lässt das Gerät deutlich hochwertiger wirken, als das mit einer glatten Kunststoffoberfläche der Fall wäre. Das Gefühl, wenn man über die Rückseite streift, ist tatsächlich vergleichbar mit dem Streifen über eine leicht angeraute Steinoberfläche.

Die schwarze Displayeinfassung lässt die Grenze zwischen Display und Rand relativ gut verschwimmen, sodass die Vorderseite aussieht wie eine einzige, schwarze Fläche. Zusammen mit dem silbernen Gehäuserahmen auf der Front ergibt das ein sehr elegantes Gesamtbild. Einzig das Loch für die Frontkamera sticht etwas heraus – das hätte man evtl. noch besser lösen können.

Das OnePlus One ist 5,5″ groß und gehört damit schon in die Klasse der „Phablets“ – also jener Geräte, die sich größenmäßig zwischen Smartphone und kleinem Tablet bewegen. Zu kleine Hosentaschen sollte man also nicht haben ;) Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen, kann man sich aus einem Stück Karton ein Rechteck von 15 cm x 7,6 cm ausschneiden und in die Hand nehmen. Die Dimensionen sollte man nicht unterschätzen. Hier ist für mich ein klares Limit erreicht – größer dürfte ein Smartphone für mich keinesfalls sein.

Gut, dass die Entwickler mitgedacht haben und dem Benutzer die Bedienung des Riesen erleichtern: Die Tasten (Lautstärkewippe, Power) sind seitlich etwas in die Mitte gerückt, sodass man auch bei einhändiger Bedienung noch gut an die Tasten kommt und sich Handakrobatik sparen kann. Auch die Softbuttons am unteren Gehäuserand kann man mit einer Hand noch gut erreichen, sofern man lange Finger hat. Sollte das zu unbequem sein, kann man auf die Hardware-Softbuttons verzichten und sich die Nexus-typischen Onscreen-Tasten am unteren Bildschirmrand einblenden lassen. Diese sitzen dann etwa 1 cm höher und lassen sich besser erreichen.

Oben neben dem Lautsprecher befindet sich eine kleine, dezente Benachrichtigungs-LED, die gut sichtbar ist, aber nicht so hell aufleuchtet, dass die ablenkt. Das war bei meinem SGS3 anders: Die LED war größer und lichtstärker. Nachts konnte sie das Schlafzimmer ausleuchten. Aus diesem Grund musste ich das Smartphone Nachts immer auf die Displayseite drehen, damit die LED mich nicht am schlafen hinderte.

Die beiden Lautsprecher an der Unterseite des One machen ordentlich Lärm, sind aber etwas ungünstig platziert: Beim Spielen verdeckt man mit der rechten Hand die Lautsprecher und der Ton wird an seiner Ausbreitung gehindert. Außerdem kommt der Sound hierbei ständig von der rechten Seite während links Stille herrscht. Auch das bremst die Begeisterung etwas. Ansonsten sind die Stereo-Lautsprecher aber brauchbar und liefern einen passablen Klang.

Das Display

Das Display des OnePlus One löst mit Full HD auf und bringt es so auf eine Pixeldichte von 401 PPI. Das Bild wird deshalb so scharf, dass einzelne Pixel auch aus näherer Betrachtung nicht mehr erkennbar sind. Das Lesen mit diesem Display macht Spaß – ich bin ein Fan von der hohen Auflösung.

Was mich hingegen ziemlich enttäuscht hat, war die Farbsättigung und der Schwarzwert des IPS-Displays.

Von Samsung war ich herausragende AMOLED Displays gewöhnt, die in ihrer Brillanz und dem extrem tiefen Schwarz kaum übertroffen sind. Vielleicht liegt es auch an meinen verwöhnten Augen, dass ich mich mit dem Display des One nicht so recht anfreunden kann.

Die Farben wirken schal und kalt (trotz IPS Technik), der Schwarzwert ist im Vergleich zu AMOLED ziemlich schlecht und auch die Blickwinkelstabilität ist gering. Wenn man senkrecht auf das Display schaut, geht das Schwarz noch in Ordnung, aber sobald man einen schrägen Blick auf das Display wirft, erkennt man vor allem bei dunklerer Umgebung einen grauen Schleier. Schwarz ist dann nicht mehr Schwarz, sondern hellgrau.

Wie bereits erwähnt – wenn man Jahrelang ein AMOLED Display vor der Nase hatte, ist das Display des OnePlus One eine Enttäuschung. Da hilft auch die Full HD Auflösung nichts mehr. Vielleicht ist meine Messlatte durch meine „Vorbelastung“ durch AMOLED erhöht, das mag sein… dennoch hatte ich mir vom Display wirklich mehr erwartet. Vor allem weil der Rest der Hardware eigentlich top ist.

Einige User berichteten von einem leichten Gelbstich des Displays. Davon bin ich zum Glück nicht betroffen und habe einwandfreies Weiß vor mir – obwohl es nach meinem Geschmack ruhig auch etwas wärmer hätte ausfallen können.

Die Displayhelligkeit ist ausreichend, um auch bei Sonnenschein noch etwas zu erkennen.

Bezüglich des Touchscreens ist mir noch eine kleine Sache aufgefallen, die mich etwas stört (aber auch von persönlichen Präferenzen abhängt): Der Touchscreen lässt sich nicht mit dem Fingernagel bedienen. Das war beim SGS3 problemlos möglich. Warum ich das Smartphone mit dem Fingernagel bediene? Bei bestimmten Wischgesten gehe ich dazu über, nicht mit der ganzen Fingerspritze zu wischen, sondern auch mit dem Fingernagel, weil das reibungsfreier funktioniert, als den fettigen Finger quer über das Display zu ziehen. Das ist mit dem One offenbar nicht möglich. Der Touchscreen reagiert nicht auf Fingernägel.

Speicher

Der Speicherplatz des OnePlus One kann leider nicht mit einer MicroSD-Karte erweitert werden. Man ist vollkommen auf den internen Speicher angewiesen. Und der ist bei mir mit 64 GB total ausreichend. Trotzdem wäre ein SD-Kartenslot für Notfälle toll gewesen. Damit kann man dann nämlich eine funktionierende ROM flashen, selbst wenn man wegen eines kaputten Androids nicht mehr so einfach auf den internen Speicher zugreifen kann um von dort die neue ROM zu laden. Soweit ich weiß, gibt es aber auch bei einem kaputten Android noch Möglichkeiten, auf den Speicher des Geräts zuzugreifen und dort im Notfall eine .ZIP für eine neue ROM abzulegen. Kopieren vom internen Speicher auf selbigen läuft mit ca 25 MB/s ab, kopieren vom Computer via USB auf den internen Speicher in etwa mit derselben Geschwindigkeit.

Rechenkraft

Zum Testen der Performance habe ich mir die Geekbench Android App heruntergeladen und durchlaufen lassen. Beim Singlecore-Betrieb erreicht das OnePlus One 984 Punkte, beim Multi-Core 2741 Punkte. Damit liegt es beim Singlecore-Vergleich noch vor dem Galaxy S5; beim Multicore-Vergleich liegt es aber nach dem Galaxy S5 auf dem 2. Platz.

Wichtiger als Zahlen ist aber der subjektive Eindruck, den man über die Geschwindigkeit des Systems gewinnt. Hierzu kann ich sagen: Alles läuft schnell und flüssig. Ganz ohne Ruckeln oder längere Reaktionszeiten. Der Qualcomm Snapdragon 801 Prozessor tut seinen Job gut, auch wenn Spiele mal etwas mehr Leistung fordern. 3 GB RAM stehen für extremes Multitasking zur Verfügung.

Funk

Der WLAN Empfang ist wunderbar, einzig die Geschwindigkeit ist mit ca. 42 MBit/s, die ich bei einem 300 MBit/s Router erreichen konnte, etwas niedrig. Möglicherweise liegt die niedrige Übertragungsrate aber auch an falschen Einstellungen. Ich werde das überprüfen.

Der Mobilfunkempfang 2G / 3G / LTE ist wunderbar und ich habe keine Verbindungsabbrüche oder ähnliches.

Akku

Der fest eingebaute Akku kann nicht ohne weiteres selbst ausgetauscht werden. Somit muss man sich auf lange Akkulaufzeit und die Langlebigkeit des Akkus verlassen können. Letzteres konnte ich in der kurzen Zeit natürlich noch nicht auf die Probe stellen, doch die Akkulaufzeit hat sich bisher als herausragend erwiesen. Trotz der hohen Beanspruchung / Dauerbeanspruchung hielt das Gerät ca. 12 Stunden durch. Weitere Beobachtungen werde ich hier in nächster Zeit noch ergänzen, denn 24 h genügen nicht, um den Akku ausreichend zu überprüfen.

Update: Nach einer Nacht und einem Tag mit gelegentlicher Nutzung hatte der Akku noch 58%. Vom Akku bin ich überzeugt :)

Der Ladevorgang dauert dank des mitgelieferten 2A-Netzteils nur ca. 2-3 Stunden. Das ist angesichts der langen Laufzeit absolut okay.

Kamera

Die Kamera löst mit 13 MP auf, was meiner Meinung nach mehr als genug ist. Viel wichtiger als die Auflösung ist mir eine gute Bildqualität. Also kein zu hohes Rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen, satte Farben, Schärfe und schnelle Reaktion.

Bei gutem Licht macht die Kamera scharfe, farbenfrohe Bilder. Sobald es etwas dunkler wird (z.B. auf der Kellertreppe) ist aber ein deutliches Rauschen zu sehen. Der Nacht-Modus ist leider kaum brauchbar und bringt keine Verbesserung. Bilder in Dunkelheit kann man mit dem Blitz oder einer längeren Belichtungszeit einigermaßen retten. Das beste Ergebnis bringt die längere Belichtungszeit, allerdings benötigt man dafür unbedingt eine feste Stütze für das Smartphone, weil die Aufnahmen sehr leicht verwackeln und unscharf werden.

Hier habe ich ein paar Beispielfotos für euch:

Fazit

Für 270 – 300 € bekommt man schnelle und toll verarbeitete Hardware, die den Eindruck erweckt, man hätte ein Smartphone im Wert von ca 600 – 700 € in der Hand. Ganz besonders die Rückseite der 64 GB Version finde ich gelungen. Das OnePlus One ist schnell und der Akku hält lange.

Dem gegenüber steht das meiner Meinung nach mangelhafte Display. Die Kamera macht zwar bei guter Beleuchtung gute Bilder, aber sobald die Umgebung lichtärmer wird, nimmt die Bildqualität rapide ab. Die Lautsprecher sind etwas ungünstig positioniert, aber das ist weniger schlimm.

Ob ich das OnePlus One weiter empfehlen würde? Für jemanden, der sich ein großes Smartphone zu einem kleinen Preis wünscht, ist das OnePlus Gerät vermutlich unschlagbar. Allerdings würde ich lieber noch bis zum Release des 2. Smartphones von OnePlus warten. Nächstes Jahr soll es so weit sein. In der nächsten Version werden vermutlich die größeren Schwachpunkte wie z.B. das Display ausgebessert werden und auch über eine Größenreduzierung wird angeblich nachgedacht.

 


Post published on 7. Oktober 2014 | Last updated on 9. Januar 2015
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Informationen zum Autor

Thomas Leister

Geb. 1995, Kurzhaar-Metaller, Geek und Blogger. Nutzt seit Anfang 2013 ausschließlich Linux auf Desktop und Servern. Student der Automobilinformatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut.

4 thoughts on “OnePlus One 64 GB: Erste Eindrücke nach 24 Stunden

  • Informativer Artikel … Gruss TLW

  • Sehr interessant! Danke für dein Review! Übrigens sehr gut deine Seite!

  • Heute mal ohne…

    Hallo!

    Ich habe hier nirgendwo etwas zum Betriebssystem gelesen. Sollte man vielleicht wissen, aber steht hier in der Beschreibung eben nicht…

    13 MP habe ich bei meinem LG auch, tendiere zu 24 MP bei Sony, um z. B. ganze Zeitungsseiten fotografieren zu können.

    Was ich hier noch bemerkt habe? Nirgendwo steht ein Datum – oder habe ich es übersehen?

    Trotzdem weiterhin viel Erfolg – habe dich in meinem Privatwiki verlinkt, um immer wieder darauf zugreifen zu können.

    • Hi,

      das Datum des Beitrags steht unter dem Beitrag: „Post published on 7. Oktober 2014 | Last updated on 9. Januar 2015…“

      zum OS habe ich nichts geschrieben, weil sich auf dem Gerät ein normales CyanogenMod in der S-Variante befindet. Das ist toll, aber nichts spektakuläres. Mit welcher Version das OnePlus ausgeliefert wurde, weiß ich nicht mehr. ich vermute, Version 11. Mittlerweile läuft bei mir Version 12 und Version 13 ist gerade im Kommen.

      LG Thomas

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