Dies ist die archivierte Version des Blogs vom 05.01.2017. Aktuelle Beiträge findest du unter thomas-leister.de
 

Beim Abschluss eines Mobilfunk-Neuvertrags bei der Telekom bekommt man im ersten Monat ein paar Extras dazu. So bin ich in den letzten 4 Wochen in den Genuss von einer mobilen Internetverbindung mit unbeschränktem Datenvolumen und „LTE-Geschwindigkeit“ (wo verfügbar) bekommen. In diesem Zeitraum konnte ich das Internet also genauso nutzen, wie ich es von Zuhause gewohnt bin, ohne besonders auf das verbrauchte Datenvolumen Rücksicht nehmen zu müssen – und genau das habe ich getan. Für mich war es interessant zu wissen, wie viel monatliches Datenvolumen ich zur Verfügung haben müsste, um mobil nicht wesentlich eingeschränkt zu sein.

Am Ende meines Testzeitraums habe ich 24 GB übertragenes Datenvolumen im Mobilfunknetz erreicht.

Gut. 24 GB im Monat würden mich also zufriedenstellen. Dann schauen wir mal, woher ich soetwas bekommen kann und was das kostet… neben Internet hätte ich auch gerne noch eine Telefon- und SMS-Flat.

Telekom

Erste Adresse: Telekom. Weil ich noch Student bin, sehe ich mir zuerst die Angebote für „Junge Leute und Studenten“ an, die besonders günstige Preise versprechen. Für junge Leute bietet die Telekom maximal 12 GB Volumen an – für 44,96 € / Monat. Das gilt aber nur für die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Danach soll ich 54,95 € im Monat zahlen. Damit habe ich die 24 GB aber noch nicht erreicht. Ich kann den 12 GB-Tarif „Mobile Friends“ mit weiterem Highspeed-Volumen bestücken (Option „SpeedOn“). Das kostet pro 250 MB weitere 4,95 €. Also 48 Mal „SpeedOn“ dazu, um die 24 GB voll zu machen.

In den ersten 24 Monaten macht das 44,96 € + (48 x 4,95) = 282,56 €

Nein – das kann keine Lösung sein. SpeedOn lässt mich noch am Hungertuch nagen. Also was anderes probiert: Davon ausgehend, dass mein Datenvolumen über die Tage relativ gleichmäßig aufgebraucht wird, würden 12 GB nur für einen halben Monat ausreichen. Die andere Hälfte meines Monats könnte ich auch mit „DayFlats“ auffüllen. So eine DayFlat gilt einen Tag lang und bietet für diesen Zeitraum unbegrenztes Datenvolumen. Gut, dann nehme ich halt statt SpeedOn 15 x DayFlat für je 4,95 € dazu. Macht dann:

In den ersten 24 Monaten: 44,96 € + (15 x 4,95) = 119,21 €

Sehr schön, das sind ja schon mal viel weniger. Aber immer noch viel, viel, viel zu teuer. 119 € / Monat für lächerliche 24 GB?! Nein, das sehe ich nicht ein. Mit dem MobileFriends Tarif für junge Leute + Erweiterungen komme ich nicht besonders weit. Also schaue ich mal, was es denn noch für die älteren unter uns gibt. Vielleicht gibt es ja Tarife, die schon in der Standardausführung meine 24 GB Datenvolumen erfüllen.

Es sieht schlecht aus: Der Tarif mit dem größten Datenvolumen kommt mit 10 GB – das reicht nicht ganz aus. Mit der Buchung von Zusatzoptionan „SpeedOn“ oder „DayFlat“ würde ich auf jeden Fall die vorherigen Preisgrenzen überschreiten. Einerseits wegen des 2 GB geringeren Inklusivvolumens, aber vor allem wegen der noch höheren Preise. Dann bleibt nur noch eins übrig: „Magenta Mobil XL Premium“ – für 199,95 € monatlich. Der Tarif hat so ziemlich alles, was man sich wünschen kann: Unbegrenztes Datenvolumen + SMS- und Telefon-Flat.

Wer auch sonst gerne mit Geld um sich wirft, den wird der Preis nicht jucken. Für alle anderen sind die Preise aber vor allem eins: Eine Beleidigung. Nochmal zur Erinnerung: Es geht hier um 24 GB Datenvolumen + Telefon- und SMS-Flat.

Vodafone

Dass die Telekom gerne mit beiden Händen ins Porte­mon­naie greift, ist kein Geheimnis. Deshalb habe ich mir auch mal die Konkurrenz angesehen. Als nächstes also Vodafone. Auch hier gibt es speziell für junge Leute angepasste Tarife. Leider bietet man mir mit „Red Young XL“ maximal 10 GB Inklusivvolumen an – ich muss also wieder aufstocken. Bei Vodafone heißt die Option für mehr Highspeed-Volumen „SpeedGo“ und kostet für 250 MB 3 €.

Macht dann für die ersten 24 Monate: 44,99 € + (56 x 3 €) = 212,95 €

Damit bin ich also auch nicht viel weiter gekommen als bei der Telekom. Die Idee mit dem Aufstocken scheint generell eine schlechte Idee zu sein.Oh – und da fällt mir auf: „SpeedGo“ kann man nur 3x in Folge bestellen….

Ich entscheide mich, bei Vodafone nach einem Tarif zu suchen, der schon mit 24 GB Inklusivvolumen kommt. Und tatsächlich – da gibt es etwas: „Vodafone Black“ mit 30 GB Datenvolumen für 200 € monatlich. Hm. Die Telekom bietet mir für das Geld unbegrenztes Volumen an. Taugt also auch nichts. Also vielleicht den nächstkleineren Tarif nehmen und nur ein bisschen mit Extra-Optionen aufstocken? Klappt auch nicht – ich kann ja nur 3x SpeedGo dazubuchen. Ich brauche aber 16 Mal. Aber das dürfte sich ja ohnehin nicht rechnen …

Vodafone? Kann man auch vergessen.

O2

Gut – den nächsten probieren. Ich schaue mir wiede die Tarife für junge Leute an. O2 macht allerdings schon bei 8 GB Inklusivvolumen Schluss (O2 Free XL – 49,99 € /monatl. für 24 Monate). Ich müsste 16 GB aufstocken. Auf die schnelle kann ich allerdings keine dazubuchbare Option finden. Auch bei den normalen Tarifen ist nur die Rede von unbegrenztem Surf- und Streaming-genuss (die wollen mich wohl auf den Arm nehmen!) – aber bei 8 GB ist Schluss. Immerhin drosselt O2 nach Aufbrauchen des Inklusivvolumens nicht (wie üblich) auf 64 kBit/s sondern auf 1.000 kBit/s. Damit lässt sich noch halbwegs bequem surfen und sogar Musik streamen. 50 € / Monat finde ich aber trotzdem noch ziemlich saftig.

E-Plus (Base, Blau.de, …)

… erfüllen meine Anforderungen nicht annähernd.

Fazit

Es ist zum Verzweifeln. Vernünftiges mobiles Internet gibt es in Deutschland nicht zu fairen Preisen. … Gibt es einfach nicht! Man kann es drehen und wenden wie man will – entweder muss man große Abstriche bei Qualität und Service machen, beim Datenvolumen – oder man lässt sich gleich komplett ausnehmen und hat am Ende des Monats nichts mehr zu beißen. Und dabei beziehe ich mich jetzt nicht nur auf Telekom, Vodafone und O2 – das gilt für alle Anbieter, die in DE verfügbar sind.

Nicht umsonst sind Touristen schockiert, wenn sie nach Deutschland kommen, und dann feststellen, dass sie zunächst ihr Konto plündern müssen, um hier eine vernünftige Verbindung zu bekommen. Deutschland ist leider bekannt für absolut überzogene Mobilfunk-Preise. In anderen Ländern der Welt hat man mehr Glück. Zum Beispiel Frankreich: Hier soll man für 35 € / Monat bereits 50 GB Inklusivvolumen bekommen. Wer wissen will, wieso Mobilfunk hierzulande so teuer ist, der kann sich einmal den Beitrag von Oli Feiler auf mobilespeedtest.de ansehen: „Wieso ist in Deutschland mobiles Internet zu teuer?“ – mobilespeedtest.de Eins vorweg: Das Problem ist hausgemacht.

Internet in Deutschland ist eine Geschichte für sich. Das gilt ganz besonders auch für den Mobilfunkbereich. Langsam und teuer – damit können wir glänzen. Wird Zeit, dass sich das ändert. Alleine schon, weil der Rest der Welt sich über uns lustig macht. „Technologiestandort Deutschland“ – nichts als ein schlechter Scherz.


Post published on 26. November 2016 | Last updated on 26. November 2016
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Thomas Leister

Geb. 1995, Kurzhaar-Metaller, Geek und Blogger. Nutzt seit Anfang 2013 ausschließlich Linux auf Desktop und Servern. Student der Automobilinformatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut.

12 thoughts on “200 € monatlich für mobiles Internet?

  • Traurig aber wahr!

  • mich freut es sowas zu lesen. Ich bekomme ich eine anonyme telefonwertkarte. mit unbegrenztem internet . (LTE natuerlich) kostet dann umgerechnet glaub ich 50,- euro.

  • Den 200€ Telekom Tarif musst du am besten anders sehen, dann ist er gar nicht mehr so uninteressant.

    In dem Tarif sind mehrere Simkarten inklusive, sprich eine würde an die Partnerin gehen, eine an die Fritzbox mit UMTS Stick.
    Für DSL und zwei Mobilfunk Verträge mit 2 bzw 3 GB zahlen wir bereits 120€.
    Für „nur“ 80€ mehr hätte ich also keine Volumen Sorgen mehr und eine schnellere Verbindung als bei DSL.

    • In der Theorie zwar schön gedacht aber leider sieht die Praxis etwas problematisch aus ;)
      Die Karten die bei dem Vertrag inkl. sind heißen „Mulit-SIM“ bei der Telekom und tragen die selbe Nummer wie die erste Karte, heißt natürlich dass ein Anruf dann auch aufs Handy der Partnerin geht, und das ist meiner Meinung nach echt uncool..
      Jedes Jahr ein neues Handy ist hier wiederum ein plus, wenn man eine/n Partner/in hat und selbst nur alle zwei Jahre das Verlangen nach einem neuen Handy bekommt :)

      Wegen der anderen Karte im UMTS-Stick an der FRITZ!Box ist es ja so:
      Im Mobilfunknetz wird aufgrund ausgehender IPv4 Adressen schon beim Provider „geNATet“ (nennt sich auch Carrier Grade Nat, kurz: CGN) was bedeutet man hat keine eigene IPv4 im Internet, was das hosten von eigenen Servern oder den Zugriff aufs Heimnetz vom Internet sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich macht.. (wenn wir mal bei IPv4 bleiben wollen).

      • Hi Jan. Ich habe gelesen, dass man mit dem APN “ internet.t-d1.de“ eine vollwertige öffentlich erreichbare IP Adresse erhält. Vg

  • Das Thema brennt mir schon eine ganze Weile unter den Nägeln.
    Das einzige was ich wirklich brauche ist mobiles Internet, telefonieren und sms nutze ich so selten dass sich eine flat gar nicht lohnt.

    Etwas kompliziert aber dafür günstig:
    Das Smartphone läuft auf 15€ Partnerkarte und teilt sich das (geringe) Datenvolumen des 30€ Haupttarifs der Freundin. Reicht für Messenger und normales gesurfe. Wirds Multimedial kommt ne 15€ pro Monat Datenflat mit 12GB auf nem ausgedienten Smartphone mit Akkupack als Hotspot zum Einsatz – bin meist mir Rucksack unterwegs da ist das nicht so die Komforteinbuße.

    LG
    Sebastian

  • Hallo,

    Italien ist auch nicht so schlecht. Für 15€ bekommt man 30GB.
    http://www.tre.it/tariffe/piani-voce-ricaricabili/solo-sim
    Lg

    wynni

  • WiFi @ home
    WiFi @ work
    Mobiles Internet habe ich 100MB und habe es bisher noch NIE aufgebraucht. Ich habe allerdings auch kein iOS oder Android was im Hintergrund permanent irgendwelche Daten übermittelt und spiele auch nicht. Für unterwegs beschränkt sich mein Verhalten auf Telegram, Mails, News über RSS und da reichen für mich 100MB dicke! Im Schnitt verbrauche ich 30 bis 55MB pro Monat an mobilen Daten..

    • Schön das du so sparsam bist, nur blöd das die durchschnittliche Webseite mittlerweile die 1MB Grenze schon lange gesprengt haben, z.B. deine komische Seite für hippe Menschen.

      • Wie in meinem Kommentar erwähnt, beschränkt sich mein Verhalten bei der mobilen Datennutzung auf Telegram, Mails und News über RSS und nicht auf irgendwelche Websites welches ein paar MB laden. Wenn es auf dich nicht zutrifft dann ist das auch okay, ich habe hier nur meine mobile Datennutzung geschildert nicht deine. Dass dir 100 MB nicht reichen damit du in der S-Bahn Netflix schauen kannst ist mir klar. Um das geht es auch nicht, genauso wenig wie es um Websiten ging.

  • Bei vodafone Black ist noch zu erwähnen, dass es ein Premium Smartphone jedes Jahr für 1,- dazu gibt. Dadurch verlängert sich die Vertragslaufzeit wieder für 24 Monate. Glaube bei dem Telekom Vertrag XL Premium ist es glaube ich jedes Jahr ein neues.

  • Ja, mobiles Internet ist in Deutschland teuer. Es gibt jedoch regelmäßig Tarife mit Auszahlung des Händlers.
    Es gibt seit Oktober bei Handyflash 12 GB für 15 Euro (effektiv für die ersten 24 Monate, 300€ einmalige Auszahlung berücksichtigt). da kommst du dann mit 30 Euro / Monat hin.
    https://www.handyflash.de/tarife/vodafone/vodafone-datago-l-rabatt.htm?refid=10054

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