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Seit 2 Wochen steht nun ein kleiner Server bei uns im Keller und surrt leise vor sich hin. Das Projekt „Homeserver Marke Eigenbau“ wollte ich eigentlich schon vor 2 Jahren einmal angehen, hatte dann aber immer wieder mal keine Lust, keinen Bedarf oder kein Geld.

Nachdem ich eine Festplattenpartition meines Bruders versehentlich vernichtet hatte und die Daten nur mit viel Mühe gerettet werden konnten, war für mich klar: Jetzt muss ein NAS Server her! … wobei wir gleich beim 1. Punkt wären:

Wozu?

Wozu ein NAS Server? Man kann ja schließlich auch ganz gut über externe Festplatten speichern – und das auch noch günstiger.

Wären wir nicht 6 Leute mit 8 Rechnern, wären externe Festplatten tatsächlich eine gute Lösung gewesen. In den „Größenverhältnissen“ wie wir sie hier Zuhause haben, macht ein NAS Server, auf dem sämtliche Daten über das Netzwerk abgelegt werden können, aber Sinn. Dazu kommt noch, dass man die abgelegten Daten über einen RAID1 Festplattenverbund besser absichern kann als über eine externe Festplatte, die bei einem Crash mal eben das Fotoarchiv der letzten Jahre fressen würde.

Dazu kommt noch, dass man den Server auch für andere Dienste nutzen kann wie z.B. Downloadmanager, Caching Proxy, Gameserver, … im Moment ist er hauptsächlich als NAS- / Backupserver im Einsatz.

Kurz: Ein zentraler NAS Server ist praktischer, ausfallsicherer und kann ggf. noch andere Funktionen übernehmen.

Anforderungen an einen Homeserver

Wie muss ein Homeserver aussehen, damit er seinen Dienst tut, ohne Unmengen Geld zu fressen?

… wer mit Gigabit Geschwindigkeit laden will, braucht die passenden Switches

Bei einem Eigenbau ist zu beachten, dass ein Server kein Desktop-PC ist. Die Anforderungen sind komplett anders. So kann man sich z.B. extrem schnelle Festplatten komplett schenken, denn die Bandbreite auf LAN ist meist auf Gigabit begrenzt. Das ist schon sehr schnell und für Zuhause völlig ausreichend – dennoch sind es auch „nur“ 120 MB/s die theoretisch auf den Server transferiert werden bzw. wieder von ihm heruntergeladen werden können. Eine sehr schnell drehende, leistungsstarke Festplatte, die 200 MB/s schaffen würde, wäre sinnlos. Sie würde nur unnötig viel Strom „verbrauchen“ und wäre durch die hohe Drehzahl weniger lange haltbar. Den „Flaschenhals“ Gigabit LAN gilt es also zu beachten. Die Wahl sollte auf zuverlässige, spezielle 24/7 NAS Festplatten fallen.

Dasselbe gilt für die Wahl des Prozessors. Es macht keinen Sinn, einen Intel Core i7 mit 4 Kernen und 3,4 GHz in den Server zu verbauen. Prozessoren in der Leistungsklasse verheizen viel zu viel Strom, ohne dass man davon einen Nutzen hat. Die Wahl sollte auf einen Intel Atom oder entsprechenden AMD Prozessor fallen. Am besten mit integrierter Grafikeinheit, sodass man die Onboard-Grafik für die Administration nutzen kann und sich nicht auch noch eine Grafikkarte besorgen muss – die würde schließlich wieder unnötig Strom fressen.

Da der Server im Haus steht, sollte auf einen akzeptablen Lärmpegel geachtet werden. Unser Server steht zwar im Keller, aber in einem Raum, in dem ab und zu auch Musik gehört oder gearbeitet wird. Die Gehäuselüfter sollten genug Luft befördern und gleichzeitig sehr leise sein.

Datensicherheit ist auch eine wichtige Anforderung, denn was nützt der beste Homeserver, wenn eine Festplatte defekt ist und nicht mehr auf die Daten zugegriffen werden kann? Um Datenverlust durch Festplattenschäden zu verhindern, kann z.B. ein RAID eingesetzt werden.

Warum selbst bauen?

Ein Blick ins Innere des Servers

Warum baue ich meinen Server eigentlich selbst?

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an fertigen, kleinen und intelligenten NAS Servern für Zuhause, z.B. von Buffalo, Synology und Western Digital. Die Geräte kommen mit einer DAU-freundlichen Weboberfläche für Konfiguration und Management und sind sehr einfach in Betrieb zu nehmen. Warum also selber bauen, wenn es die Geräte schon relativ günstig zu kaufen gibt?

Ganz einfach: Mir geht es darum, mit meinem Server machen zu können, was ich will. Ich will ihn erweitern können, wie ich gerade Lust habe, die Software nutzen, die ich mag und die Hardware nutzen, die mir ausreicht. Ich will mich nicht einschränken lassen durch die Vorgaben der Hersteller, sondern mein eigenes Konzept in die Praxis umsetzen.

Einen Server selbst zusammenzustellen und aufzubauen macht Freude und nicht zuletzt kann man dabei seine Erfahrungen im Umgang mit Servern erweitern.

 

Jetzt steht er also schon eine Weile in unserem Keller, der Server… und tut seinen Job so gut, wie ich erwartet hatte. Als Betriebssystem kommt (selbstverständlich) Ubuntu Server zum Einsatz. Netzwerkfreigaben werden über Samba realisiert.

Wer meinen Server nachbauen will oder sich an meinem Aufbau orientieren will, kann sich auch meinen Beitrag zu Serverhardware und Stromverbrauch ansehen.


Post published on 22. Dezember 2013 | Last updated on 3. Juli 2016
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Informationen zum Autor

Thomas Leister

Geb. 1995, Kurzhaar-Metaller, Geek und Blogger. Nutzt seit Anfang 2013 ausschließlich Linux auf Desktop und Servern. Student der Automobilinformatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut.

8 thoughts on “Projekt: Ubuntu NAS Server für Zuhause

  • Super Sache. Ich will auch schon seit längerer Zeit einen Homeserver aufbauen. Bisher gab es die gleichen Gründe wie bei dir. Neun Server soll quasi ein Mutterschiff sein. Backup- und Medien- Server, sodass ich via Tablet die Fritzbox für die Anlage steuern kann.

    Naja. Inspirierender Artikel, der mich am meine Pläne erinnert. :)

  • Ich wollte mal anmerken, dass für viele Leute vielleicht noch die Microserver Reihe von HP interessant sein könnte. Die haben zwar keine super Leistung, sodass man Medien on the fly transcodieren kann, sind jedoch sonst sehr günstig und haben eine relativ geringe Stromaufnahme.

  • Tuts das mitgelieferte OS nicht?? warum ein Ubuntu??

  • Ich hatte mir auch eine Buffalo Link Station ProDuo 4TB geholt.

    Das seeeehhhr spartanische Gentoo darauf war aber echt ein Krampf.
    Die Weboberfläche hat mich auch nicht wirklich himmelhoch jauchzen lassen. ^^

    Dann kam DER Tag… der Tag, an dem ich Code injiziert habe um SSH freizuschalten und zertifikatsbasiertes
    VPN damit nutzen wollte.
    Die Ernüchterung:
    Die Software ist ja … naja… langweilig, zu nix nutze und der Kernel unterstützt nicht mal tun/tap! Möööp
    Da gab’s nur eine Möglichkeit: ich will ein freies und vernünftiges System da drauf haben!!!

    Hab dann etwa 1ooo Zeilen CLI Eingaben runter getippt (der Mitschnitt von MobaXTerm hatte knapp 9MB).
    Schließlich hatte ich die Firmware durch ein selbst kompiliertes Debian Squeeze (Kernel 3.8.3) ersetzt.
    Auch wenn ich jetzt (allein schon der aktuelleren Software wegen) gern auf Wheezy oder gar Jezzy wechseln möchte bin ich absolut happy mit dem Teil. Die LinkStation ist sehr leise, frisst echt enorm wenig Strom und ich kann die 4TB auf 8TB aufrüsten.
    Die neue Freiheit ist genial und mit dem Teil kann ich auch beinahe alles machen.

    Von den Leistungsdaten her kann die Buffalo NAS aber nicht mit deinem SOHO NAS mithalten. ;)

    Für den derzetigen Einsatzzweck aber mehr als ausreichend.
    Über VPN ist das Teil an meinen Server angebunden und ich kann mit jedem Client Daten ablegen, abrufen, als Netzwerkfreigabe ins System einbinden und in Verbindung mit RasPi / Odroid und XBMC… harharhar
    Mein eigener Musik- und Filmstreaming Server. Egal wo die NAS steht. RasPi ausgepackt, an den Fernseher (zBsp meiner Eltern) angeschlossen, VPN stellt der RasPi automatisch her, XBMC starten und „Urlaubsvideos“ oder Musik, Bilder et cetera streamen.
    Feine Sache. Ist für deinen Server ja auch ohne Weiteres realisierbar, sofern der Upload eures Zugangs >1Megabyte/s kommt.

    Grüßle

  • Wir haben seit einem Jahr im Büro ein Nas-Server stehen. Im Nas Server Test Haben wir eigene Informationen zusammengestellt. Gestern habe ich mir sich ein Nas Server für Zuhause gehöhnt. Wir sind zwar nicht zu 6, sondern zu dritt, aber trotzdem sehr hilfreich. Fotos und weitere Dateien immer und überall zu erreichen.

  • Danke für diesen Artikel, super Anregungen darin. Hast du besondere Vorkehrungen getroffen bezüglich Ausfallsicherheit bei einem Stromausfall und könntest etwas empfehlen?

    • Hi,

      ja, ich habe den Server an einer BlueWalker PowerWalker VI 650 USV hängen. Von der Qualität der USV bin ich aber mittlerweile nicht mehr so überzeugt, weil sich der Server bei einigen provizierten Stromausfällen schon aufgehängt hat und nicht mehr erreichbar war. Die USV scheint also manchmal nicht schnell genug zu Reagieren, sodass es zu starken Spannungsschwankungen kommt und der Server nicht mehr funktionieren will.

      … kann dir empfehlen dann doch zu etwas teurerem zu greifen ;) APC Geräte sollen ganz gut sein habe ich gehört.

      LG Thomas

  • Karl-Otto Venter

    Hallo Ubuntu -Users

    Hatte einen Medion-NAS-Server ( Medion Life P89636)
    unter WIn 7 zum Laufen gebracht. Aber nicht stabil !!
    Habe unter Win 7 einige Einbrüche – Trojaner gefangen- – war echt sauer auf ganzer Linie.
    Habe einen Laptop . ein Netbook, und einen normalen Pc als Netzwerk verbunden.
    Habe deshalb alles rausgehauen und auf Ubuntu 14.04.2 umgestellt.
    Bei dieser Version habe ich noch keine Anwendung für meinen –Medion— NAS-Server gefunden.
    Kann mir evtl jemand bei diesem Problem helfen ? Bin 72 Jahre und Anfänger mit Open-Source –

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