Raspberry Pi: Bildschirmausgabe über SSH weiterleiten

Normalerweise wird das Raspberry Pi im Servereinsatz über SSH angesteuert und bekommt Befehle über das Terminal. Wer schon länger damit unterwegs ist, wird sich mit dem Terminal wohl fühlen und sich auskennen. Anders sieht es da meistens bei (Linux-) Anfängern aus. Sie arbeiten lieber mit grafischen Benutzeroberflächen (GUIs). Um eine grafische Ausgabe zu bekommen, müsste für jede Arbeit am Raspberry Pi ein Monitor angeschlossen werden. Das ist auf Dauer keine Lösung.

Gut, dass es SSH X Forwarding gibt.

Damit lässt sich die Grafikaufgabe direkt über SSH an einen anderen PC weiterleiten. Um X-Forwarding für eine SSH Session zu aktivieren, muss ssh mit der Option „X“ gestartet werden, also so:

ssh -X pi@raspberrypi.local

Dabei ist aber zu beachten, dass nicht wie bei RDP oder VNC der gesamte Desktop übertragen wird, sondern nur die Grafikaufgabe von Programmen, die über diese SSH Session gestartet werden. Zu Beginn wird man die SSH Session also nicht von einer herkömmlichen unterscheiden können. Sobald man aber beispielsweise den Befehl „lxdepanel“ ausführt, wird klar, wie die Grafikaufgabe funktioniert:

lxpanel&

Das „&“ am Ende startet den Prozess im Hintergrund und das Blockieren des Terminals durch einen laufenden Prozess. Nach der Eingabe des Befehls wird eine Prozess-ID zurückgegeben, anhand derer sich der Prozess identifizieren lässt. (STRG+C macht das Terminal wieder für die Eingabe frei)

Es dauert ein paar Sekunden, bis das Panel der LXDE Desktopumgebung geladen ist. Es integriert sich direkt am Client-PC und erkennt die dort geöffneten Fenster. Über das Panel können jetzt auch andere Programme gestartet werden. Sie laufen auf dem Raspberry Pi, aber die Aufgabe wird an den Clientrechner weitergeleitet.

Im Screenshot wird deutlich, wie das ganze aussieht. Ich habe den Webbrowser Midori (Befehl „midori“ oder Auswahl im LXDE Menü) und den Filebrowser geöffnet.

Wenn LXDE wieder beendet werden soll, nutzt man „kill“ in Kombination mit der Prozess-ID (PID), die beim Start zurückgegeben wurde:

kill 13663

Hab mir gedacht, ich schreibe das mal hier in meinen Blog, weil es erfahrungsgemäß vor allem Anfängern etwas schwer fällt, mit dem Terminal zurechtzukommen. War bei mir nicht anders. ;) Vielleicht hat ja der ein oder andere genau nach so einer Möglichkeit gesucht.