Dies ist die archivierte Version des Blogs vom 05.01.2017. Aktuelle Beiträge findest du unter thomas-leister.de
 

Facebook vs. Adblocker – Wäre Zahlen nicht die bessere Lösung?

Derstandard.at: Facebook vs. Adblocker: Streit um Werbung eskaliert

Mal eine andere Idee: Facebook, lasst doch das mit der Werbung einfach bleiben und lasst euch eure Dienste zahlen. Dann …

  1. seid ihr nicht mehr abhängig von Werbetreibenden
  2. habt weniger Stress mit Datenschutz + könnt gewaltig Ressourcen für die Auswertung einsparen
  3. könnt euch auf das Wesentliche konzentrieren

Oder ihr bietet einfach ein Werbe- und Dritt-Tracking-freies Facebook gegen eine kleine Gebühr an. Um die 1 € im Monat kann sich jeder leisten, und das ist allemal besser als 0 €, die mit Werbetracker reinkommen. Ich frage mich sowieso, wieso das noch nicht angeboten wird. Das mag jetzt naiv klingen, aber als CEO hätte ich das schon lange eingeführt. Werbe-Facebook für alle, die aus Gründen nicht einmal 1 € / Monat aufbringen können – für alle anderen ein Werbe-freies Facebook, das ohne Ablenkung und Ärger genutzt werden kann. Wenn das Netzwerk tatsächlich gut ist und etwas für meine Privatsphäre tut, wäre mir das ein Abo wert. Dann könnten wir auch über Beträge > 1 € / Monat sprechen.

Ich finde das schon ein bisschen merkwürdig: In der Fußgängerzone kaufen wir die nutzlosesten Dinge für eine Menge Geld. Aber online ist zahlen irgendwie total verpöhnt. Hm. Wenn mir jemand online einen wirklich guten Dienst anbietet, dann kann man doch auch dafür zahlen? Dienstleistung ist Dienstleistung.

Gut – das Modell lässt sich nicht so einfach auf das ganze Web übertragen. Sonst hätten wir nur noch Paywalls und man müsste alle paar Minuten irgendwo Münzen einwerfen. Aber für so große und zentrale Dienste wie z.,B. ein soziales Netzwerk oder einen E-Mail-Provider wäre das doch denkbar, oder nicht? Ja – solche Provider gibt es schon. Man kann für E-Mail und soziales Netzwerk auch zahlen. Aber irgendwie dümpeln diese Dienste nahe der Bedeutungslosigkeit herum.

Eigentlich schade. Müssten wir nicht alles mit Werbung zupflastern, wären wir weniger abgelenkt, hätten wegen nicht getätigter Spontankäufe u.U. am Ende sogar mehr in der Tasche und die Datenschutz-Sache wäre auch nicht mehr so schlimm, wie sie jetzt ist. Vllt sollten wir alle mal darüber nachdenken, ob wir online nicht ähnlich konsumieren sollten, wie offline.

 

Ergänzung: Jetzt habe ich mal weiter nachgedacht und mir ist folgender Gedanke gekommen: Kann es sein, dass Werbung, wie wir sie jetzt haben, das Web vielleicht sogar dezentralisiert? Angenommen, wir hätten mehr Paywalls … dann würden die Nutzer tendentiell eher eine Website aufrufen, für die sie schon zahlen, als eine Site, die erst noch bezahlt werden muss. Große Portale würden sich dann durchsetzen und es würde zu einer Monopolisierung kommen. Und klar – wir würden evtl. unsere Filterblase verstärken, weil wir nur noch in der „bezahlten Umgebung“ unterwegs wären. Hm. Gar nicht so einfach, das Thema.


Linux-Distribution Solus

Durch die Webserie „Lunduke & Whatnot“ von Bryan Lunduke bin ich auf Solus aufmerksam geworden – eine Linux-Distribution, die mal wieder alles besser machen will … ;-) Was man aber tatsächlich hervorheben sollte, ist die Tatsache, dass Solus nicht auf einer bereits vorhandenen Distribution wie z.B. Ubuntu aufbaut, sondern „from Scratch“ komplett eigenständig aufgebaut wurde. Das bringt zwar mehr Aufwand mit sich, aber gleichzeitig holt man sich weniger Abhängigkeitsprobleme und Altlasten mit ins Haus. Was die anderen Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmale (?) von Solus angeht, informiert ihr euch am besten auf dieser Seite: https://solus-project.com/home/

Bemerkenswert finde ich außerdem die beeindruckende Boot- und Shutdown-Zeit. Da wurde offenbar viel Zeit in die Optimierung gesteckt. Solus habe ich noch nicht aufgiebig getestet, aber was ich bisher durch eine Installation in einer VM erfahren habe, gefällt mir ziemlich gut. Das System wirkt wie aus einem Guss und funktioniert, wie man sich das vorstellt. Nur mit einer Sache konnte ich mich bisher noch nicht so sehr anfreunden: Mit dem Desktopmanager „Budgie“. Sieht zwar ganz schick aus, aber ich vermisse eine übersichtlichere Fensteranzeige. In der Fensterleiste oben werden nur kleine Programmsymbole eingeblendet, aber keine Fenstertitel. Das macht das Arbeiten mit vielen Fenster nicht gerade einfach. Bisher konnte ich keine Einstellung finden, die die Fenstertitel einblendet oder eine Vorschau anzeigt. Wenn jemand diesbezüglich einen Tipp für mich hat, schreibt mir gerne. ;-) Update: Habe es selbst herausgefunden. In den Budgie-Einstellungen wird die „Icon Task List“ einfach durch eine „Task List“ ersetzt.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Sieht interessant aus und hat Potenzial. Ich werde das mal weiter beobachten.


VirtualBox unter Fedora 24: Kernelmodule für SecureBoot signieren

VirtualBox nutze ich wegen der relativ guten Grafikperformance gerne für meine Windows-VM unter Fedora 24. Bei ersten Start schlug mir eine Fehlermeldung entgegen: Das notwendige „vboxdrv“-Kernelmodul sei noch nicht geladen, daher könne die VM nicht gestartet werden. Gut – das lässt sich ja lösen:

sudo modprobe vbxdrv

… doch damit war es nicht getan: Das Modul ließ sich nicht in den Kernel einbinden, weil es für das aktive SecureBoot nicht mit einem passenden MOK (Machine Owner Key) signiert worden war. Andere geladene Kernelmodule sind bereits von Fedora signiert – bei den VirtualBox Modulen war das nicht der Fall. Warum das so ist, konnte ich noch nicht herausfinden. (=>siehe Notiz unten)

modprobe: ERROR: could not insert 'vboxdrv': Required key not available

Es gibt drei Möglichkeiten, das Problem zu beheben:

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Borg Backup für Serversicherungen

Seit Vorgestern setze ich für meine Serverbackups „Borg Backup“ ein. Zuvor habe ich Sicherungen über rdiff-backup erstellt; jetzt wollte ich einmal etwas neues ausprobieren. Mike Kuketz hat das Tool in seinem Blog kurz erwähnt, also habe ich es mir mal angesehen und eingerichtet. Besonders gut gefällt mir an Borg Backup, dass es schnell und effizient arbeitet. Indem die zu übermittelnden Daten zu „Chunks“ zusammengefasst werden und Dateien nicht einzeln übertragen werden, kann man einen Delta-Mechanismus anwenden, der bei Änderungen an Dateien nur die geänderten Bits überträgt. Die Einrichtung und Bedienung ist schlicht gehalten und lässt eigentlich keine Wünsche offen.

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Spamabwehr nur mit Postscreen?

In den Kommentaren zu meinen Mailserver-Beiträgen wurde ich schon mehrmals darauf hingewiesen, dass man sich den Aufwand mit Spamassassin, Amavis und Co eigentlich sparen könne, weil Postscreen alleine schon mehr als ausreichend wäre. Spammails würden das System gar nicht mehr oder nur in seltenen Fällen erreichen. Kürzlich habe ich mein privates Mailsystem neu aufgesetzt und es einfach mal ausprobiert: Spamabwehr nur durch Postscreen alleine.

… das hat leider nicht wie erhofft funktioniert. Schon in der ersten Nacht sind auf einem einzigen Account 2 Spammails durch den Filter gegangen. Das war für mich schon Grund genug, wieder meinen Spamassassin zu aktivieren. Seitdem ist auch wieder Ruhe. Offenbar reicht ein Postscreen leider nicht in allen Fällen aus. Schade. Ich hätte gerne auf den Amavis-Apparat verzichtet und nur die schlanke Postscreen-Lösung genutzt.

Wie wehr ihr Spammails ab? Nutzt ihr Postscreen zusammen mit Spamassassin, oder reicht ersteres bei euch alleine aus? Welche Postscreen-Einstellungen funktionieren bei euch zuverlässig?


Lohnt sich der Kauf eines Yubikey NEO?

In meinem vorherigen Beitrag bin ich auf die Authentifzierungsmechanismen des Yubikey Neo eingegangen. Für den ein oder anderen stellt sich jetzt vielleicht die Frage, ob sich der Kauf lohnt – und wenn ja: Welche Yubikey-Version soll es dann sein? Sollte man lieber viel Geld für einen Neo ausgeben, oder doch zur günstigeren U2F-Version greifen?

Um diese Fragen zu beantworten, will ich euch erklären, welche Authentifizierungsmethoden ich mit meinem Yubikey Neo verwende, und wieso.

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Authentifizierungsmechanismen des Yubikeys erklärt

Je nach Modell beherrschen die Yubikeys der Firma Yubico verschiedene Authentifizierungsverfahren. Nach dem ich mir einen Yubikey Neo zugelegt hatte, fiel es mir schwer, zwischen den Betriebsmodi zu unterscheiden. Mit diesem Beitrag will ich neuen Usern einen Überblick über die möglichen Authentifizierungsverfahren geben, sie erklären und die Vor- und Nachteile nennen.

Vorgestellt werden hier die folgenden Yubikey-Modi:

  • HOTP
  • TOTP
  • Challenge-Response via HID
  • Yubico OTP
  • U2F

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Fedora 24: Suspend to Disk (Hibernate) aktivieren

 – „… die 100tausendse Anleitung dazu…“ –

Suspend to Disk / „Hibernating“ erlaubt es, nach dem vollständigen Herunterfahren eines Desktop-Rechners genau an der Stelle weiterzuarbeiten, an der man zuletzt war. Der Unterschied zu einem einfachen Standby: Der Zustand des Rechners wird nicht im RAM behalten (wo er beim Kappen der Stromzufuhr verloren geht), sondern auf die Festplatte. Der Rechner kann also über Nacht vom Strom getrennt werden, und trotzdem bleibt die Arbeitsoberfläche am nächsten Morgen dieselbe, wie am Abend zuvor. Unter Linux verwendet man normalerweise den SWAP-Bereich, um dort eine Kopie des RAMs zu speichern. Damit Suspend to Disk funktioniert, muss der SWAP-Speicher mindestens so groß sein, wie der Arbeitsspeicher.

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