Seit einigen Tagen verhält sich mein Arch Linux merkwürdig. Sämtliche Adressen zu Verzeichnissen werden auf einmal mit dem Audioplayer Audacious geöffnet, was natürlich in den wenigsten Fällen so gewollt ist. Eigentlich sollte sich ja Nautilus starten – mein Filebrowser. Wenn ich beispielsweise in meiner Gnome-Shell nach einem Ordner suche und diesen öffne, wird er nicht im Dateibrowser geöffnet, sondern Audacious öffnet diesen Ordner und durchsucht ihn nach Musikdateien.
[Update am 14.11.2014: Verbesserte Version]
Die einfachste und beste Lösung ist es, dem Content-Typen inode/directory als Default den ursprünglichen Dateimanager zuzuweisen. Unter der Gnome Desktopumgebung ist mein Dateimanager beispielweise Nautilus. Zum gewünschten Programm muss nun der Name der .desktop-Datei gefunden werden. Dazu wird in das Verzeichnis /usr/share/applications/ gewechselt, und dort nach der passenden .desktop-Datei gesucht. Im Falle von Nautilus lautet die Datei „org.gnome.Nautilus.desktop“.
Nun wird folgender Befehl als normaler Benutzer ausgeführt (ggf. anpassen, wenn nicht Nautilus verwendet wird):
xdg-mime default org.gnome.Nautilus.desktop inode/directory
Nach dieser Änderung muss die Desktopumgebung neu gestartet werden. Das kann entweder durch erneutes Einloggen geschehen oder bei Gnome via ALT + F2 und die Eingabe von „r“ [ENTER].
Nautilus ist jetzt wieder die Default-Anwendung, mit der Verzeichnisse geöffnet werden.
Warum es zu dem Fehler mit Audacious kommt, hat Thomas in den Kommentaren kurz erklärt.
[Erste Version dieses Beitrags – nicht empfohlen, weil die Änderungen durch ein Update rückgängig gemacht werden könnten!]
In der Datei /usr/share/applications/audacious.desktop habe ich dann aber schließlich den Fehler entdeckt: (gekürzt)
MimeType=application/ogg;application/x-cue; [...] audio/x-xm;inode/directory;x-content/audio-cdda;
In der .desktop-Datei für Audacious wird festgelegt, welche Dateitypen Audacious öffnen können soll (durch ein „;“ getrennt). Dort ist auch „inode/directory“ gelistet, was bedeutet, dass auch Verzeichnisse mit Audacious geöffnet werden sollen. der Teil „inode/directory;“ wird aus der Zeile herausgelöscht und die Datei gespeichert. Das reicht so aber noch nicht aus. Der Fehler setzt sich in der Datei „/usr/share/applications/mimeinfo.cache“ fort. Dort sind die Zuordnungen zwischengespeichert. Auch hier wird dem Content-Type „inode/directory“ das Programm Audacious zum Öffnen zugeteilt:
inode/directory=audacious.desktop;org.gnome.Nautilus.desktop;
Hier muss das „audacious.desktop;“ aus der Zeile gelöscht werden. Nach dem Speichern der Datei wird die Gnome Shell (oder jeweils andere Desktopumgebung) entweder durch erneutes Einloggen neu gestartet, oder im Fall von Gnome mit ALT + F2 und der Eingabe von „r“ + ENTER.
Die Typenzuordnung ist jetzt wieder korrekt.
http://blog.strubbl.de
Ha! Danke für den Tipp. Hatte das gleiche Problem auch. Nur noch zusätzlich ist bei mir das Programm easytag „befallen“ gewesen.
Es ist eine ganz schlechte Idee, Dateien in /usr zu verändern. Beim Update werden diese nämlich überschrieben (siehe auch FHS). Richtiger wären folgende Lösungen:
1. Die Datei nach /usr/local/share/applications/ (global) oder ~/.local/share/applications/ zu kopieren und dort zu verändern oder
2. mittels xdg-mime/gvfs-mime die entsprechende Zuordnung des MimeTypes umzubiegen.
Die ganz richtige Lösung wäre natürlich, die Audacious-Entwickler zu fragen, was sie auf die hirnrissige Idee gebracht hat, inode/directory zu benutzen, da Audacious kein Datei-Manager ist.
Als Mitwirkender von Audacious kann ich dazu mehr sagen:
Es ist keine hirnrissige Idee, sondern wird benötigt, um (Musik)Ordner mit Audacious öffnen zu können.
Außerdem ermöglicht es für Unity Drag&Drop Unterstützung von Ordnern.
Audacious ist auch nicht das einzige Programm, was inode/directory unterstützt.
Das beschriebene Problem tritt nur oft mit Audacious auf, weil der Anfangsbuchstabe „a“
eben früh im Alphabet steht (daher höhere Priorität).
Die einfachste und beste Lösung ist in der Tat xdg-mime, hier als Beispiel für Thunar:
$ xdg-mime default Thunar.desktop inode/directory
Weitere Informationen:
http://redmine.audacious-media-player.org/issues/102
http://redmine.audacious-media-player.org/issues/404
https://bugs.archlinux.org/task/30034
Vielen Dank für deine Lösung! Das Probleme hatte mich immer so genervt, dass ich schließlich Audacious wieder runter geworfen hatte. Jetzt geht es aber wieder. Der Einwand von „killermoehre“ ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Es wäre super, wenn du den Artikel noch etwas abwandeln würdest, damit auch nach einem Audacious-Update alles erhalten bleibt.
https://legacy.thomas-leister.de/ueber-mich-und-blog/
Der Beitrag ist jetzt aktualisiert. Danke @Thomas für die Erklärung und den neuen Lösungsansatz.
LG Thomas
http://www.israuor.cc
oh yeah.. danke fuer dienen Beitrag… habe das Probelm schon laenger unter Manjaro, dass audacious verzeichnisse oeffnet.. war nur immer zu faul anch dem fehler mal zu googlen. da ich ein fleissiger mitleser deines Blogs bin, ist das Problem jetzt behoben. danke dir.
https://legacy.thomas-leister.de/ueber-mich-und-blog/
Ich war auch lange Zeit zu faul um mich um das Problem zu kümmern, aber nachdem mir vor ein paar Tagen Musik mitten in der Informatik-Vorlesung abgespielt wurde hatte ich genug und der Fehler musste gefunden werden ;)
LG Thomas