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Wie ich in meinem einleitenden Artikel zum NAS Server Projekt bereits angemerkt hatte, muss beim Bau eines Servers dringend auf die Effizienz der Bauteile geachtet werden, damit man die Stromrechnung noch zahlen kann. In meinem Fall läuft der Server Tag und Nacht (wobei natürlich Mechanismen zum Strom sparen aktiv sind – Standby etc…), sodass jederzeit auf ihn zugegriffen werden kann. Schließlich ist das ja der Sinn eines Servers – jederzeit darauf zugreifen zu können. Einen Server, den man über einen Schalter erst einmal ein- und später wieder ausschalten muss, halte ich für weniger sinnvoll.

Die Basis: Das Mainboard + CPU + RAM

Gehäuse und Mainboard

Das Zentrum meines Servers bildet das AsRock E350M1 Mainboard (Mini-ITX) mit AMD E350 APU. Das Mainboard besitzt 4 Sata Anschlüsse + einen eSATA Anschluss für externe Festplatten. Es gibt sogar noch ein Modell mit USB 3.0 Support, welches zum Kaufzeitpunkt aber vergriffen war.

Die AMD APU ist stromsparend und gerade richtig für meinen Server. Eine integrierte Grafikeinheit erspart mir eine separate Grafikkarte und die Leistung ist für einen NAS Server mehr als  ausreichend. Die SATA Schnittstellen reichen auch aus –  ich nutze nur 3 davon.

4 GB G.Skill Ripjaw RAM habe ich dem Server verpasst – mehr als genug. So habe ich noch Leistungsreserven, falls mal das ressourcenhungrige Java auf dem Server laufen soll oder ich virtualisieren will.

Die Festplatten

Die beiden großen NAS Festplatten werden an einem Seitenträger befestigt.

Im Server sind 3 Festplatten verbaut: Eine SSD für Betriebssystem und andere Software und zwei große NAS Festplatten, die einzig und allein zum Abspeichern der Daten gut sind.

Zwei Western Digital Red Festplatten mit je 4 TB Speicherkapazität bilden zusammen ein Software-RAID1, sodass das System beim Ausfall einer der Festplatten verfügbar bleibt. Die Festplatten sind speziell für den Betrieb in einem NAS gefertigt und sind deshalb besonders langlebig. Die Geschwindigkeit ist absolut ausreichend, denn in der Praxis wird die Übertragungsrate sowieso vom Gigabit LAN (120MB/s) begrenzt. Schnellere Festplatten machen keinen Sinn und sind nur teurer oder kurzlebiger.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum ich dann eine SSD von SanDisk (64 GB) verbaut habe, wenn schnellere Festplatten keinen Sinn machen. Die SSD trägt das Betriebssystem und andere Software, daher kann ich sie nicht in einen Energiesparmodus versetzen. SSDs sind wesentlich stromsparender als herkömmliche Festplatten und ausfallsicherer, da sie keine mechanischen Bauteile enthalten. Ich nutze die SSD nicht unbedingt wegen der Schnelligkeit (ja, natürlich sind kürzere Bootzeiten auch schön), sondern weil ich einfach nur einen kleinen, kompakten, zuverlässigen Speicher für das Betriebssystem brauche.

Netzteil

Die Stromversorgung übernimmt das „360 Watt G Serie 360 Non-Modular 80+ Gold“ Netzteil von Seasonic. Die Firma stellt angeblich sehr zuverlässige Netzteile her – also gerade richtig für einen Server. 360 Watt ist das geringste, was bekommen konnte. Weniger hätte auch noch gut gereicht. Eine 80+ Gold Zertifizierung ist anzuraten, denn sie ist der Beleg dafür, dass das Netzteil sehr effizient arbeitet.

Gehäuse und Lüfter

Das kompakte und schlichte Gehäuse

Ein Server darf auch gut aussehen – noch dazu, wenn er mitten im Raum auf einem Tisch steht. Das BitFenix Phenom Mini ITX Gehäuse hat mich in Sachen Design und Funktionalität überzeugt. Das Gehäuse ist sehr kompakt; fast würfelförmig, schwarz und schlicht gestaltet. An der Oberseite können zwei 120mm-Lüfter montiert werden und hinten ist sogar Platz für einen 140mm-Lüfter. Ausreichend Platz für Festplatten und Netzteil ist auch vorhanden. Das Gehäuse ist zwar teuer, bietet aber auf wenig Platz viel Raum für Hardware, die geschickt organisiert verbaut werden kann.

Mit dem Gehäuse kommen zwar auch zwei Lüfter mit – die habe ich aber gleich ausgebaut und durch zwei BeQuiet Silent Wings2 Lüfter ersetzt. Einer zieht die Luft von hinten in das Gehäuse, der andere befördert sie an der Oberseite wieder nach außen. Beide Lüfter können direkt an das Mainboard angeschlossen und über dieses geregelt werden.

Stromverbrauch

Nun zum wohl interessantesten Teil: Dem Stromverbrauch. Bei heutigen Strompreisen sollte man unbedingt auf die Leistung achten, die der Server 24 Stunden am Tag benötigt. Ich habe mit einem Energiemessgerät nachgemessen und bin zu folgenden Ergebnisse gekommen:

  • Ausgeschaltet, nur angesteckt: 1 Watt
  • Boot, Hochfahren des Servers: 35 Watt
  • Leerlauf, alle Festplatten laufen: 30 Watt
  • „Standby“, beide Daten-Festplatten ausgeschaltet: 22 Watt

Um Strom zu sparen, werden die beiden großen Festplatten nach einer Stunde ausgeschaltet, sofern innerhalb dieser Zeit kein Zugriff registriert wurde. Der Onboard Sound und der HDMI Sound wurden deaktiviert; auch das spart Strom.

Der Stromverbrauch ist meiner Meinung nach ziemlich okay für ein System dieser Leitung. Evtl lässt sich über die Prozessortaktung noch weniger Leistungsaufnahme erreichen.


Post published on 22. Dezember 2013 | Last updated on 10. Juli 2014
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Informationen zum Autor

Thomas Leister

Geb. 1995, Kurzhaar-Metaller, Geek und Blogger. Nutzt seit Anfang 2013 ausschließlich Linux auf Desktop und Servern. Student der Automobilinformatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut.

28 thoughts on “Projekt: Ubuntu NAS Server – Hardware und Stromverbrauch

  • Also ich muss ja ganz erlich sagen, irgendwas passt da nicht so 100%, der Stromverbrauch ist finde ich arg hoch.

    Bei mir daheim Läuft auch sowas, und im Idle verbaucht das Ding 22W, allerdings mit nem E8600, und Dedizerter Grafik da es auch als Mediencenter genutzt wird.

    Und mein alter Netbook mit dem E350 hat 7W verbaucht (mit Bildschirm). Also ich würde dir da du die Hardware schon besorgt hast raten noch was am Stromverbrauch zu optimiern. Wenn möglich CPU runtertakten, schauen das die Grafikeinheit wirklich auf Spaarflamme läuft usw.

    Generell sind bin ich der Meinung das eine AMD / APU nicht Optimal als „nur“ NAS geignet ist, da die Grafikkarte viel zu Groß ist dafür dass man sie nicht benötigt. Würde als Plattform lieber einen aktuellen ATOM D2500> empfehlen oder einen aktuellen Celeron / Pentium.
    Das mit der SSD macht eig nur dann wirklich Sinn wenn du das ding oft an und ausschaltest, oder du das Ding rumliegen hattest.
    Bei 24/7 „ON“ macht vll ein häufiger Standby mit S3 oder gleich das OS in ner RAM-Disk laufenzulassen mehr sinn.

    Aber immerwieder schön wie andere Leute sowas lösen.

  • Ich finde den Stromverbrauch auch recht hoch. Hatte neulich in der Arbeit mit einer Haswell-Maschine von Intel im Idle nur 22 Watt die man mit einer BIOS-Einstellung die C7-States bei der CPU erlaubt sogar auf knapp 16 W runterbringt. So gesehen erscheinen mir 26W im idle schon recht hoch.

  • Hm,

    jetzt wo ihr Vergleichswerte liefert… werde mich noch etwas umsehen nach Möglichkeiten, den Stromverbrauch noch etwas zu drücken.

    LG Thomas

  • Das bringt viel:
    http://sourceforge.net/p/undervolt/home/undervolt/
    Und schau das du die Grafikeinheit in den Energiesparmodus bringst. Zur not mit dem Catalyst.

  • Habe mir fast die gleiche, bzw. ähnliche Hardware geleistet. (Gleiches Board, ähnliches NT, aber kleinere = 3TB Festplatten von denen dann aber 3 im Raid5 laufen werden, da dort bereits eine vorhanden war und die außerdem Randvoll, Größeres Antec-Gehäuse da in der Ecke stehend und ich mit Antec bisher ausschließlich gute Erfahrungen gemacht habe)

    Werde dann auch mal berichten auf wie viel Verbrauch ich den bekomme. Das ich den Catalyst brauchen werde um die Grafikeinheit runterzutakten habe ich zumindest von Anfang an vermutet ;).

  • Hallo,
    ich habe zum Virtualisieren ein Intel I7 mit 32GB Ram, eine SSD und zwei Datenplatten Seagate Constellation und der zieht 38 Watt wenn alle 9 VMs laufen *gmpf*. Als VDR habe ich ein Netbook Asus mit 4 DVB-T Sticks, zieht 28 Watt. NAS QNAP TS-221 mit 2 x 4 TB Seagate NAS (19 Watt) und TS-121 mit 1 x 4 TB NAS (12 Watt). Alles im 24/7 wobei die NAS dann einpennen. Die QNAP laufen unter Linux, da lohnt sich ein Eigenbau nicht wirklich, selbst die günstigen Modelle sind sehr gut, TS-112 bei ca. 120 Euro und dank App sehr Umfangreich.
    Ich habe zwei NAS weil ein Raid nur bei defekter Platte schützt, da es noch mehr „Gefahren“ gibt werden diese in einem anderen Raum auf einen zweiten NAS (1 Platte) automatisch gesichert.

    Gruß
    Matthias König

  • Wie steuerst du konkret die am Mainboard angesteckten Lüfter? Welche SW bzw. Pakete setzt du hierfür unter Ubuntu ein?

    Grüße, Patrick

    • Die Lüfter lasse ich gerade noch vom Mainboard / BIOS steuern. Sie sind auf eine fixe Geschwindigkeit gesetzt. Eigentlich wollte ich noch eine Hardware-Lüftersteuerung verbauen, aber dafür fehlen im Gehäuse die notwendigen Rahmen.

      Wenn ich mich nicht täusche, ist einer der Gehäuselüfter aber sogar ein PWM Lüfter, sodass man ihn theoretisch via OS ansteuern können müsste. Mit lm-sensors und fanspeed müsste da noch was zu machen sein.

      LG Thomas

  • Gut geschriebener Artikel, aber wenn du schon von einem Selbstbau-Server schreibst und auch darauf hinweist, dass ein Server eben kein 0815-Desktop-PC ist, warum verwendest du dann Desktop-Hardware (RAM, Board, CPU) ?

    Klar kostet das dann ein paar €uro mehr, dafür hast du Datensicherheit. Denn was bringt dir ein RAID, wenn durch fehlerhaften RAM bereits Datenmüll erzeugt wird?

    Natürlich wäre hier ein Xeon völlig oversized, aber folgende Konfiguration habe ich bereits mehrfach verbaut bei Selbstbau-NAS/Servern:

    CPU: Intel Pentium G3220T Da hat man was, das im Idle als auch unter Last wenig Strom verbraucht: Kostenpunkt: ca. 50-60 €

    RAM: 2x 2 GB ECC unbuffered: Kostenpunkt: ca 20 € pro 2 GB Riegel –> 40 €

    Board: mini-ITX oder MikroATX für Sockel 1150 von ASUS, Supermicro oder Intel gibts genügend Modelle die ECC unterstützen und mind. 4x SATA besitzen. Kostenpunkt: 135 – 160 € je nach Ausstattung

    Platten, Gehäuse, Netzteil kann ja alles so bleiben. Der Spaß würde also ggü. Desktop-Hardware 150 € mehr kosten, dafür hast du eben ECC-Unterstützung, mehr Leistungsreserven bei vergleichbarem Stromverbrauch im Idle sowie Hardware, die auf 24/7 Betrieb ausgelegt ist.

    Zum Thema Energie sparen: Zum einen wie meine Vorredner bereits schrieben, solltest du die GPU zurecht stutzen, zum anderen würde ich über einen Tausch des Netzteils nachdenken. Die 80+ Zertifizierungen gelten nur für den Lastbereich 20/50/100 % und die Effizienzmessungen wurden im amerikanischen Stromnetz gemacht, also 110V/60Hz. Dein System benötigt daher gerade mal 10-20% der vom Netzteil bereit gestellten Last.
    Daher wäre ggf. ein Netzteil im SFX-Standard oder sogar eine PicoPSU sinnvoller. Solche Netzteile gibt es auch mit geringeren Leistungsklassen.

    • Hi, danke!

      Mein Hinweis, keine „normale“ Desktop-Hardware zu nutzen, bezog sich mehr auf die Leistung der Komponenten. Ja, ich habe hier Desktop / HTPC Hardware verbaut, keine „richtige“ Serverhardware. Das liegt vor allem daran, dass Serverhardware meist teurer ist bzw für meine Zwecke overpowered.

      Deine Tipps für die Hardware kann ich dann beim nächsten Mal beherzigen, danke dafür! ;)
      (Bzw meine Leser sind dafür bestimmt auch dankbar.)

      LG Thomas

  • Wäre dein System auch für den Betrieb mit mehreren dvb-s mit tvheadend geeignet
    Hab da im ct einen echt spannenden Artikel zu diesem Programm gelesen das ich allenfalls mal ausprobieren möchte.

  • Moin!

    Wie sieht es heute mit Deinem NAS aus? Bist Du noch zufrieden damit? Wir planen eine größere Artikel-Serie/Anleitung über den Selbstbau eines NAS-Systems. Können wir Dich evtl. für Fragen/Erfahrungsberichte nochmal kontaktieren?

    Gruß
    Claas

  • Einen schönen Artikel über dein Ubuntu NAS hast Du da geschrieben.
    Danke!

    Zum Thema Stromverbrauch unter Ubuntu möchte ich ein Stichwort loslassen:
    PowerTOP

    Das ist ein Tool um unter Linux Stromsparmechanismen zu aktivieren.
    Da die Hardware nun schon einmal eingerichtet ist, ist das ein einfacher Weg noch ein paar Watt einzusparen.

    Ist mit
    sudo apt-get install powertop
    schnell installiert.

    sudo powertop –auto-tune
    Setzt automatisch alle optimierbaren Anpassungen (empfehle ich eingeschränkt, ist aber einen ersten Test wert).
    Nach einem Boot sind alle PowerTOP Einstellungen im übrigen wieder „gelöscht“, was im 24/7 Betrieb aber kein Problem sein sollte.

    Weiteres dazu unter
    http://wiki.ubuntuusers.de/PowerTOP

  • Trolli Schmittlauch

    > Beide Lüfter können direkt an das Mainboard angeschlossen und über dieses geregelt werden.

    Wie hast Du das denn mit dem Anschließen der Lüfter gemacht? Hat dein Mainboard 2 Gehäuselüfteranschlüsse? Meins hat nämlich nur 1.

  • Hi,

    will mir auch eine Heim-Server (vor allem als NAS) zusammenbauen und habe mit Interesse deinen Beitrag sowie die Kommentare gelesen. Danke dafür.
    Da ich das ganze System ebenfalls auf maximalen Stromverbrauch trimmen will, sollen die Festplatten zeit- und zugriffsgesteuert in den Standby-Modus versetzt werden (Spindown).

    D.h. dass die Platten nachts definitiv „schlafen“ werden und somit eigentlich kein 24/7 Betrieb vorliegt.
    Auch tagsüber wird es sicherlich vorkommen, dass mehrere Stunden kein Zugriff erfolgt.

    Meine Frage wäre nun, ob man daher nicht lieber zu normalen Desktop-Festplatten greift statt NAS-Platten?
    Folgende sonstige Komponenten habe ich momentan in die engere Wahl genommen:

    Mainboard: ASRock B85M Pro3
    CPU: Celeron G1840
    RAM: 1 x 4GB 4GB Crucial CT51264BA160BJ
    SSD: 60GB TeamGroup Dark L3
    Netzteil: PicoPSU-90 12V DC-DC ATX mini-ITX 0-90W Netzteil

    ausstehend:
    – HDDs
    – Gehäuse
    – Lüfter (CPU oder nur Gehäuselüfter??)

  • Hallo Thomas,

    warum lasst Ihr die Platten über Nacht laufen. In meinem Server wird mittels crone-tab periodisch ein Script gestartet, welches fesstellt ob der Server genutzt wird. Sollte dies nicht der Fall macht er ein komplettes Backup mittels rsync von den Hauptplatten (ca. 1-5 min) auf die Backup-Platte und fährt runter. Zur Zeit werden so 22GB (2x11GB) verwaltet.
    Geweckt wird der Server wenn er benötigt wird, und zwar über WOL.

    Der Server läuft seit 5 Jahren fehlerfrei.

    LG

    PG

  • Heyho hab mal eine Frage ob das alles noch auf aktuellsten Stand ist oder ob es mittlerweile was aktuellers gibt :)
    LG bobby

  • Wie heißt das Gehäuse?

  • Sehr cooles Projekt :-) Habe mich auch vor einigen Wochen mal mit Ubuntu beschäftigt eigentlich ein echt cooles Betriebssystem.
    Ist dein Eigenbau NAS sehr laut ?

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